Initiative Münchner Architektur und Kultur (AKU)

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31.7.2004

 

Herrn Oberbürgermeister

Christian Ude

An die Damen und Herren Fraktionsvorsitzenden

des Münchner Stadtrats

 

Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1926

Zentrale Bahnflächen München-Hauptbahnhof/Laim/Pasing

Bereich Birketweg

 

Anlagen: Protestnoten mit 253 Unterzeichnern

Auszug aus „Initiative Lebensqualität“ vom Okt.1999 mit Plan

Sehre geehrter Herr Oberbürgermeister!

Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte!

Das derzeit laufende Bebauungsplanverfahren für den Bereich Birketweg besteht aus einer Hochhaus- und einer Blockvariante. Angesichts des erfolgreichen Bürgerbegehrens mit 34 000 Unterschriften kann diese Planung derzeit nicht ernsthaft weiterverfolgt werden. Vielmehr ist eine Neuplanung durchzuführen!

Dem Vernehmen nach soll jetzt die Blockvariante vom Verfahren abgespalten und mit großem Nachdruck vorangetrieben werden. Eine solche Vorgehensweise ist abzulehnen, da sie das Bürgerbegehren unterlaufen würde.

Die Blockvariante stellt einen Planungsentwurf dar, der offenbar bewusst mit Planungsbrutalitäten überfrachtet wurde, um der Abschreckung zu Gunsten der Hochhausvariante zu dienen. Diese Variante sieht unförmige überdimensionierte Riegel und Blöcke zwischen 4 und 7 Vollgeschossen vor. Der Randbereich zum Hirschgartengelände hin ist durchwegs mit 4-geschossigen Riegeln bestückt ohne Übergang zur Landschaft.

Die Verdichtung bei der Blockvariante ist erkennbar noch viel stärker als bei der Hochhausvariante. Man wird seine Schlüsse daraus zu ziehen haben, dass in den Planungsunterlagen weder die Geschossfläche noch die Geschossflächenzahl (GFZ) dargestellt sind. Diese Verschleierungsstrategie ist abzulehnen.

Die Bürger lehnen die Blockvariante in dieser Form ab, wie sich aus der von 253 Bürgern unterzeichneten Protestnote ergibt.

Die Stadtviertel rund um den Hirschgarten weisen bereits heute eine ganz erhebliche Verdichtung auf. An schönen Sommertagen sind nicht nur der Hirschgarten als Biergarten überfüllt, vielmehr auch die angrenzenden Freiflächen, die sportlich und als Liegewiese genutzt werden.

Nach der Gesamtplanung zwischen Hauptbahnhof, Laim und Pasing sollen

16430 Neubürger und

11760 Arbeitsplätze angesiedelt werden.

Nach der neuesten Planung für den Bereich Birketweg kommen noch

1360 Neubürger und

2370 Arbeitsplätze hinzu.

Es handelt sich um eine Dimension von 1 bis 2 Trabantenstädten. Solche Größenordnungen können nicht mit einigen hundert Quadratmetern Erholungsfläche abgespeist werden.

Durch den aktuellen geradezu gigantischen Büroflächenüberschuss von ca. 1,7 Mio qm ist eine grundlegende Veränderung der Gesamtsituation eingetreten, die eine Neuplanung unverzichtbar macht. Dabei ist selbstverständlich zu berücksichtigen, dass anstelle weiterer Büronutzungen mehr Wohnungen und Freiflächen entstehen.

Eine Neuplanung muss folgende Mindestvoraussetzungen erfüllen:

1. Ein angemessener Freiraum als Naherholungsfläche ist zu erhalten und zwar in Anlehnung an die Broschüre „Initiative Lebensqualität“ vom Okt. 1999 (mit Vorwort von Herrn Oberbürgermeister Christian Ude) – siehe Anlage!

2. Die Baustruktur ist zum Hirschgarten hin abzustufen.

3. Die Baukörper sind menschgerecht zu dimensionieren, differenziert zu verteilen und an guter Wohnqualität zu orientieren.

Wir sind davon überzeugt, das bei Vorgehen nach diesen Planungsgrundsätzen eine für alle Beteiligten sinnvolle Planung entstehen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Karl Hofmann                                Anita Noeske                      Dr. Walter SpaethAbdrucke:

An das Referat für Stadtplanung und Bauordnung Frau Christiane Thalgott

Presse

An den Bezirksausschuss des 9. Stadtbezirks

Neuhausen-Nymphenburg der Landeshauptstadt München

z.Hd. Frau Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer fax: 233-25428

mit der Bitte um Unterstützung des Anliegens.