Initiative - Unser - München

An die Münchner Medien
12.11.2004

P r e s s e e r k l ä r u n g

München darf nicht hoch hinaus!

- Tino Walz und Karl-Heinz Ludwig unterstützen Bürgerbegehren –

Tino Walz, Architekt und Träger des Bayerischen Verdienstordens sowie bauleitender Architekt für den Wiederaufbau der Münchner Residenz, hat sich auf der Schlussveranstaltung der Initiative Münchner Architektur und Kultur zum Hochhaus-Begehren mit einem Memorandum zu Wort gemeldet:

München, die Stadt vor der Alpenkette, habe eine städtebauliche Verpflichtung, sagt Tino Walz. Nicht die Macht des Geldes, sondern bürgerlicher Gewerbesinn und königliche Repräsentation hätten die Stadt geprägt. Die Macht der Investoren agiere aber weltweit ohne lokale Verantwortung. Walz führt dazu näher aus:

- beliebige Hochhäuser sind das architektonische Bild der Wesenslosigkeit

- für Hochhäuser über 40 m gibt es keine Lebensrettung im Katastrophenfall

- Hochhäuser sind Energieverschwender (Heizung, Kühlung, Lüftung, Lifte)

- Hochhäuser belasten die öffentlichen Haushalte durch hohe Infrastrukturkosten

- Hochhäuser schädigen das Bild und den Charakter der Landeshauptstadt München

Der Publizist Karl-Heinz Ludwig zeigte bei der Veranstaltung Bilder von zahlreichen Weltstädten mit und ohne Hochhäuser; angesichts der polemischen Hochhaus- Lobby ein wohltuender Beitrag zur Versachlichung.

Facit: München als eine der bedeutenden Kulturstädte der Welt sei durch seine Bebauung und seine einmalige Lage charakterisiert. Dass es keine Hochhäuser vertrage, habe es mit Paris, Florenz, Rom, Kyoto und Peking gemein. Sie alle seien Zentren politischer und geistiger Macht im Gegensatz zu relativ jungen Wirtschafts- und Finanzzentren wie New York, Chicago, Shanghai und Singapur. Deren Silhouette sei ausschließlich durch Wolkenkratzer geprägt. Verheerend sei es, wenn Hochhäuser traditionelle Stadtbilder oder die Harmonie der topographischen Gegebenheiten störten oder zerstörten, wie Bilder aus Marseille, Monte Carlo oder Hongkong zeigten. Ziel sei der harmonische Zusammenklang von Alt und Neu sowie von Natur und Kultur.

Ein Vertreter der Tokyo Universität war Besucher der Veranstaltung im Hofbräuhaus. Als Beauftragter für Städteplanung verfolgt er die Debatten zum Hochhaus-Begehren mit großen Interesse und wird sie in seine Studie einbringen.

Bemerkenswert sei, so Ludwig, dass extrem hohe Hochhäuser in der Geschichte der letzten 100 Jahre regelmäßig in Zeiten großer Wirtschafts- und Finanzkrisen gebaut wurden. Sollte es auch diesmal wieder so sein?

Initiative Münchner Architektur und Kultur (AKU)

www.BI-Muenchen.de

Reifenstuelstr. 1, 80469 Mü., Dr. Karl Hofmann Tel. 6132355, Anita Noeske Tel. 0173/4596762

 

 

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