Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
19.12.2002 - 249/2002

Landesdenkmalrat zum Thema "Hochhausbau in München"

Im Auftrag des Vorsitzenden des Bayerischen Landesdenkmalrates, Dr. Erich Schosser, wird die folgende Resolution des Landesdenkmalrats zum Thema "Hochhausbau in München" bekannt gegeben:

"Der Landesdenkmalrat verfolgt mit Aufmerksamkeit und Sorge den Bau und die Projekte von Hochhäusern in München. Obgleich es Anerkennung verdient, dass die Stadt den Bau von Hochhäusern innerhalb des Mittleren Rings untersagt, muss trotzdem davon ausgegangen werden, dass die vielen im Bau befindlichen und geplanten Hochhäuser die Stadtsilhouette wesentlich verändern. Dadurch könnte sehr wohl die unverwechselbare Identität der Stadt leiden. Wenn dies dennoch in Kauf genommen wird, ist es umso mehr die Pflicht der Verantwortlichen, die unweigerlich entstehenden Schäden zu begrenzen.

Der Landesdenkmalrat empfiehlt daher der Stadt,
1. die Ergebnisse, wie sie in der Hochhausstudie von 1995 besonders durch Architekt Schreiber festgehalten wurden, zu berücksichtigen;

2. sicherzustellen, dass historische und baukünstlerische Platz- und Straßenräume unbeeinträchtigt bleiben. Dabei spielen bedeutende Sichtachsen und Blickbezüge eine besondere Rolle. Sehr problematisch erscheinen in diesem Zusammenhang die Pläne der Siemens-Real-Estate (Isar-Süd), zwei Hochhäuser mit 140 und 100 Metern zu errichten. Zutreffen könnte dies auch für das Hochhaus des Süddeutschen Verlags in Hinblick auf die Sichtbeziehungen im Bereich Friedensengel/Maximilianeum;

3. generell bei allen Hochhäusern über 100 m Höhe zu überlegen, ob die Höhe nicht reduziert werden kann - mit Rücksicht auf das bedeutendste historische Wahrzeichen der Stadt, die Frauentürme;

4. das Landesamt für Denkmalpflege frühzeitig bei der Festlegung von Standorten für Hochhäuser einzuschalten."