Initiative Münchner Architektur und Kultur (AKU)

Dr. Karl Hofmann

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An den

Münchner Merkur

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Zu Ihren Beiträgen vom 15.1.2007: „Siemens: Hochhaus steht vor dem Abriss“           und  vom  26.1.2007: „Eine Sanierung ist einfach unrentabel“.

 

L e s e r b r i e f

 

Dass die Tage des Siemens-Hochhauses gezählt sind, ist eine frohe Botschaft. Ursprünglich sollte ja dieses Monstrum noch 2 Geschwisterchen bekommen, damit dort ein echtes Ensemble entsteht. Erfreulicherweise haben die Münchner Bürger über das Hochhaus-Bürgerbegehren diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht.

 

Die Initiative Münchner Architektur und Kultur (www.bi-muenchen.de) hatte zahlreiche Info-Stände im ganzen Stadtgebiet unterhalten und ca. die Hälfte der erforderlichen Bürgerunterschriften für dieses Bürgerbegehren organisiert. Schon damals mussten wir den erstaunten Bürgern erzählen, dass das Siemens-Hochhaus unter Denkmalschutz steht. Sie fragten verwundert, ob es Aufgabe des Denkmalschutzes sei, asbestverseuchte Gebäude vor dem kostenträchtigen Abriss zu bewahren.

 

Wir wünschen den Denkmalschützern ein erfolgreiches Wirken, allerdings nicht bei dieser Entgleisung aus den sechziger Jahren. Da hätten sich die Münchner schon viel mehr gewünscht, dass der Alte Hof, die Stammresidenz der bayerischen Herzöge von solchen Grotesken verschont geblieben wäre, wie wir sie heute leider mit Abscheu bestaunen müssen. Am Alten Hof hätten die Denkmalschützer wertvolle Arbeit leisten können. Sie hätten dies sicher auch gerne getan, wenn es in ihrer Macht gestanden hätte. Es ist ja leider an der Tagesordnung, unbequeme Ämter mit Mittelkürzung und Auflösungsdrohungen botmäßig zu machen.

 

Leider ist der Alte Hof nicht das einzige Beispiel für Versagen des Denkmalschutzes. Schon am Marstallplatz haben wir die Zerstörung eines der wertvollsten historischen Plätze unserer Stadt, einem geharnischten Widerstand der Münchner Bürger zum Trotz,  erleben müssen.

 

Wenn aber der Denkmalschutz schon auf enge politische Spielrläume trifft, sollten die Fachleute zumindest öffentlichkeitswirksam ihre Stimme gegen Stadtverschandelung erheben, aber nicht ausgerechnet Kraftproben beim Siemens-Hochhaus veranstalten, das nach seinem Abriss niemand vermissen wird!

 

Dr. Karl Hofmann

(Initiative Münchner Architektur und Kultur)