Zu Ihrem Leserbrief vom 4.2.2008 von Herrn Josef Dirl, Heimstetten: "Chefsache Autobahnring-Süd"
Vor Jahren hat der derzeitige Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Dr. Paul Gantzer, in den Gemeinden des östlichen Landkreises München eine Kampagne für einen Autobahn-Südring betrieben. Dabei wurde eine Fehleinschätzung der Zusammenhänge verbreitet, die offenbar heute noch nachwirkt: der Südring als angebliche Entlastung des Ostrings.
Entgegen ständig wiederholter Behauptungen würde der Südring den Ostring nicht nennenswert entlasten. Er würde entscheidende Verkehrsströme nicht aufnehmen, weil die Verkehrbeziehung Stuttgart-Salzburg unbedeutend ist. Er könnte sie aber auch gar nicht abführen, weil das Autobahnkreuz München-Süd ein Nadelöhr darstellt, das seit Jahrzehnten auch durch die Verkehrsmeldungen vom "Stau am Brunnthaldreieck" legendär bekannt geworden ist. Dieses Autobahnkreuz würde durch die beschleunigte Heranführung von Verkehr aus dem Nordkreuz um Stunden früher als bisher zusammenbrechen, weil dieser Engpass den Durchgang bestimmt.
Es gibt viel effektivere Entlastungsmöglichkeiten für den Ostring. Einmal steht aufgrund der amtlichen Zahlen fest, dass der Ostring durch mindestens 36 % Ziel- und Quellverkehr der Anliegergemeinden belastet ist. Diese Überlastung könnte allenfalls durch eine Autobahnparallele sinnvoll beeinflusst werden, die von den Anliegergemeinden geplant und realisiert werden müsste. Fortgeschrittene Vorüberlegungen zu solchen Planungen sind bereits im Gange.
Eine weitere wirksame Entlastung für den Ostring wäre die großräumige Umfahrung der Stadt München durch den Ausbau der Bundesstraße 15 von Regensburg über Landshut nach Rosenheim. Etwa die Hälfte dieser Maßnahme ist bereits realisiert. Das zweite Stück des Projekts kommt nur deshalb nicht voran, weil die Planer sich vom Ausbau der Bundesstraße abgewandt haben und mit einer Autobahn mitten durch die Landschaft bauen wollen.
Der Ausbau dieser Bundesstraße müsste sinnvoll vorangetrieben werden. Es bringt nichts, ohne über den eigenen Tellerrand zu schauen, gebetsmühlenartig immer wieder Fehleinschätzungen über den Südring zu verbreiten!
Dr. Karl Hofmann (Vorsitzender)