An den
Bayerischen Landtag
-Ausschuss für Landesentwicklung und Umweltfragen -
Max-Planck-Str. 1
81675 München
16.08.2002
Erhaltung von Natur und Landschaft im Südlichen Erholungsraum
München
Einwendungen gegen Überlegungen für einen Autobahn_Südring München
Ihr AZ: A II/LU.0557.14
Anlagen: 2 Grafiken
Unsere vorbezeichnete P e t i t i o n vom 16.08.2002 wird wie folgt e r g ä n z t:
Wie in unserer Petition bereits angedeutet, wird der Autobahn-Ostring der A 99 erheblich mit Ziel- und Quellverkehr der angrenzenden Gemeinden belastet. Dabei fallen vor allem die großen Gewerbe- und Industriegebiete der Nord- und Ostgemeinden entscheidend ins Gewicht.
Die veröffentlichten Werte der Dauerzählstelle der Autobahndirektion Südbayern aus dem 2001 sind in der Grafik (rot) eingetragen. Ein Vergleich der DTV-Werte des Autobahnkreuzes Nord (130 836) und der südlichsten Zählstelle (Ottobrunn) ergibt einen Durchgangsverkehr von 96 089 Fahrzeugen und einen Ziel- und Quellverkehr der Anliegergemeinden von 34 747 Fahrzeugen. Dies bedeutet die Anliegergemeinden des Ostrings verursachen einen eigenen Verkehrsstrom von 36,16 % des Durchgangsverkehrs. Das heißt: mehr als ein Drittel des Durchgangsverkehrs belastet den Ostring zusätzlich. Diese Verkehrsbelastung ist hausgemacht. Mit anderen Worten: der Autobahn-Ostring wird als Erschließungsstrasse missbraucht.
Es wäre angezeigt, solche Entwicklung schon durch Zurückhaltung bei der Ortsplanung zu vermeiden. Die Straßenverkehrsbehörden hätten schon längst weiteren Aufblähungen der Gewerbe- und Industriegebiete Einhalt gebieten müssen. Zwischenzeitlich wurde beispielsweise erkannt, dass die Trabantenstadt Riem nicht einfach an die Autobahn Mühldorf (A 94) angeschlossen werden kann. Der Tagespresse ist zu entnehmen, dass auf Anforderung der Regierung von Oberbayern nach dem ersten Bauabschnitt eine eigene regionale Erschließungsstrasse erstellt werden muss.
Nachdem sich nun aber auf dem Autobahn-Ostring solche Missstände entwickelt haben, erscheint es angemessen, dass nach dem Verursacherprinzip die dortigen Gemeinden für Abhilfe sorgen. Es leuchtet ein, dass in Spitzenzeiten durch Überlagerung von Durchgangsverkehr mit Ziel- und Quellverkehr die Kapazität des Ostrings nicht mehr ausreicht und der Zusammenbruch des fließenden Verkehrs vorprogrammiert ist.
Durch Eröffnung einer 4. Fahrspur auf dem Standstreifen des Ostrings wurde in der Zwischenzeit eine gewisse Entlastung erreicht. Mehr Zurückhaltung in der Ortsplanung wird zwar nicht zu einer Verbesserung führen, aber dazu beitragen, dass sich die Probleme nicht noch weiter verschärfen. Außerdem ist darüber nachzudenken, wie künftig die Verkehrsströme des Ziel- und Quellverkehrs durch Verbesserungen des öffentlichen Nahverkehrs, insb. eine Stadtumlandbahn bewältigt werden können.
Die Gemeinden im
Münchner Süden erwarten jedenfalls, dass die Nord- und
Ostgemeinden ihre selbst verursachten Probleme auf i h r e m
Gebiet lösen. Die Gemeinden im Süden sind nicht bereit, eine
weitere Verkehrsdrehscheibe in den wertvollen und rechtlich
geschützten Erholungsgebieten, Bannwälder und
Wasserschutzgebieten hinzunehmen, die nicht zuletzt auch den
Bewohnern der Großstadt und des nördlichen und östlichen
Landkreises dienen. Abgesehen davon würde ein Autobahn-Südring
die Missstände nicht beheben, sondern wegen der
Ungleichgewichtigkeit der Verkehrströme noch viel häufiger und
früher zum Stillstand des fließenden Verkehrs an der Engstelle
Autobahnkreuz München Süd führen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Karl Hofmann
zugleich für die umseitig aufgeführten Teilverbände
und den angeschlossenen Umweltverbände aus dem Würmtal