14.2.2001

Autobahn-Südring kein Beitrag zur Problembewältigung

 

Die  Vereinigte Bürgerinitiative Südlicher Erholungsraum München und die angeschlossenen Umweltverbände stellen mit Befremden fest, daß die Landtagsabgeordneten Roswitha Riess(CSU) und Peter Paul Gantzer(SPD) als Vertreter ihres Wahlkreises im Münchner Norden mit dem Vorschlag, den Autobahn-Südring wieder aus der Versenkung zu holen, einen bedauerlichen, äußerst problematischen Versuch einer persönlichen Profilierung unternehmen.

 

Der verstaubte Vorschlag einer Ringschließung geht auf zwanghafte Ringvorstellungen zurück, die längst fachlich und politisch überholt sind. Bereits im Jahre 1979 wurde das Raumordnungsverfahren eingestellt und die Streichung des Südrings aus dem Bundesverkehrswegeplan eingeleitet. Durch Fachgutachten war klargestellt, daß tangentiale Verkehrsverbindungen zur Abwicklung der Fernverkehrsströme im Raum München ausreichend sind.

 

Mit dieser Problematik befaßt sich die Vereinigte Bürgerinitiative seit dem Jahre 1973.  Es handelt sich um einen Zusammenschluß der Waldschutzgemeinschaften im Münchner Süden. Diese Schutzgemeinschaften  haben das Ziel, die wertvollen Erholungsgebiete als Naturraum zu erhalten und gegen Eingriffe aller Art zu verteidigen. So hat die Vereinigte Bürgerinitiative nicht nur wesentlich zur Streichung des AutobahnSüdrings beigetragen, sondern auch erfolgreich den geplanten 380 KV-Ring um München (von 1979-1982) bekämpft und auch das überflüssige dritte Müllverbrennungswerk der Stadt München im Warnberger Feld bei Pullach im Jahre 1985 zu Fall gebracht.

 

Der Vorschlag für einen Autobahn-Südring bedroht nicht nur 5 Mio qm Wald mit  einmaligen Natur- und Erholungsgebieten wie Würmtal und Isartal. Er zerschneidet und entwertet über den unmittelbaren Eingriff hinaus weite Lebensräume; dennoch ist er nicht geeignet, die Problematik des überlasteten Autobahn-Ostrings zu lösen. Selbst wenn man die wertvollen Münchner Erholungsgebiete dem Verkehr opfern würde, wäre mit dem Autobahn-Südring der totale Verkehrskollaps am Brunntaldreieck vorprogrammiert. Schon heute ist dieser Knotenpunkt vielfach überlastet und die Staus erstrecken  sich bis nach München-Ost und zur Ausfahrt  Holzkirchen. Die Verkehrsplaner haben längst erkannt, daß es keinen Sinn macht, einen bestimmten Engpaß übermäßig aufzuweiten, weil das schwächste Glied in der Kette den Verkehrsfluß bestimmt. Solche Aufweitungen verleiten die Kraftfahrer zum Rasen, was dann an der nächsten Engstelle zum Verkehrsstillstand und zu häufigen Auffahrunfällen führt, eine Erscheinung, die der ADAC vor Jahren einmal zutreffend als den "Stau aus dem Nichts" bezeichnete.

 

Abhilfe ist nur möglich, wenn die Straßenplanungen die großräumige Umfahrung der Landeshauptstadt  München vorantreiben und am Ostring eine weitere Spur in jeder Fahrtrichtung angebaut wird. Die regionalen Verkehrsströme im Münchner Süden und Westen können allenfalls durch die in der Diskussion befindliche Stadtumlandbahn, nicht durch Zerstörung der wertvollsten Erholungsgebiete bewältigt  werden. Außerdem muß die große Verkehrspolitik grundsätzlich überdacht und der überörtliche Lastverkehr nicht wie bisher auf die Straße, sondern auf die Schiene gebracht werden. - Im Jahre der Eröffnung des Rangierbahnhofs Mü.-Allach(1991) lagen  30 % Güterverkehr auf der Schiene, heute sind es nur noch 15 %!                      - Seite 2! - 

                                                                                           

Auf die abwegigen Vorschläge einer Untertunnelung des Südrings über Dutzende von Kilometern ist nicht näher einzugehen, nicht nur der Kosten wegen. Solche Ungetüme wären nicht nur Abgasfallen, sondern auch, wie die jüngste Vergangenheit leider gezeigt hat, auch ein bevorzugtes Feld für Tunnelbrände.

 

Die unterzeichnenden Verbände werden einen Angriff auf die wertvollsten Erholungsgebiete im Münchner Süden mit aller gebotenen Härte zurückschlagen. Wir erinnern daran, daß eine gemeinsame Protestveranstaltung von Vereingter Bürgerinitiative und Bund Naturschutz in Bayern am 30.3.1974 unter Teilnahme von 1400 Bürgern aus der Stadt München und aus den Landkreisen München, Starnberg und Fürstenfeldbruck dem Autobahn-Südring einer klare Absage erteilt hat. Außerdem wurden dem Bayer. Staatsminister des Innern 30000 Protestunterschriften überrreicht. Wir sind gerne bereit, bei Bedarf derartige Aktionen zu wiederholen!

 

Wir fordern alle staatlichen Behörden und die betroffenen Gemeinden dazu auf, sich unmißverständlich von dem Autobahn-Südring zu distanzieren!

 

 

Dr. Karl Hofmann                                                                 Heinfrid Pfannes

(Vorsitzender)                                                                      (stv. Vorsitzender)

stellvertretend für die nachstehenden Teilverbände:

 

 

 

 

 

 

und die angeschlossenen Umweltverbände aus dem Würmtal:

Bürger gegen Industriegebiet Kiesgrube Glück:  Folker Paetsch

Bürgerinitiative Krailling: Werner Engl; Kraillinger Kreis: Michael Dudek

Bürgerinitiative Stockdorf: Burkhard Gagzow; Bund Naturschutz OG Gauting: Dr. Max Vogt

Lokale Agenda 21 - Zukunftsfähiges Würmtal - : Katrin Möhle

Bürgerinitiative Neuried: Ursula Geiger-Gronau