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Münchner Medien

VBI - Presseerklärung vom 01.05.2009

Machbarkeitsstudie für Münchner Autobahn-Südring:
Vernünftige Gründe für gewaltsame Zerstörung der Münchner Erholungsgebiete nicht erkennbar

Die Vereinigte Bürgerinitiative Südlicher Erholungsraum München stellt mit Bestürzung fest, dass die Machbarkeitsstudie für einen Autobahn-Südring um München ungeachtet höchster Planungshindernisse und größter Raumwiderstände unbeirrt fortgesetzt wird.

 Bedauerlicherweise entwickelt die von Herrn Beckstein für über 500 000 € Planungskosten in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie eine verfehlte Eigendynamik, erfreulicherweise aber zugleich eine Mobilisierung der betroffenen Kommunen und der Umweltinitiativen. Streng genommen bieten die von der Autobahndirektion nunmehr vorgelegten 8 Trassen-Alternativen nichts grundlegend Neues. Es sind im Wesentlichen wieder die 3 Korridore, die brutal in die Landschaft und den südlichen Erholungsraum eingreifen, während der ca. 10 km lange Tunnel von Pasing bis Unterhaching offenbar nicht mehr ernsthaft verfolgt wird.

Erfreulich ist jedoch, dass der von den Bürgerinitiativen geforderte Bedarfsnachweis für Verkehr von Stuttgart oder Lindau nach Salzburg offenbar missglückt ist. Die Entlastungswirkung für den Autobahn-Ostring ist nach der vorgelegten Studie, wie von uns immer schon betont, äußerst gering. Sie liegt nach der Studie zwischen 5 und 10 %. Auch der Durchgangsverkehr auf einem Südring würde demnach 10 % nicht überschreiten. Demgegenüber könnte die großräumige Umfahrung von München durch Ausbau der Bundesstraße von Regensburg über Landshut nach Rosenheim den Ostring nach Auffassung von Experten um ca. 30 % entlasten, ebenso wie eine Autobahn-Parallele im Bereich Aschheim/Kirchheim.

Der Vorschlag, Würm und Isar mit bis zu 70 m tiefen Tunnels zu unterfahren, führt nach der Studie dazu, dass die Anschlussstellen, also riesige Kleeblätter mitten in die intakten Fortgebiete fallen: in den Forst Kasten, den Forstenrieder Park und in den Perlacher Forst.

Das in der Studie angewandte System einer Bewertung der einzelnen Trassenkorridore nach einem „Abschichtungsverfahren“ ist ungeeignet, weil hier nur die extremsten Eingriffe ausscheiden und die verbleibenden ebenfalls nicht vertretbaren Alternativen bagatellisiert werden, aber trotzdem in Verfahren bleiben. Diese nicht transparente Relativierungsmethode ist deshalb abzulehnen!

Der Gutachter Kurtzak bemüht sich, für gewisse Stadtviertel Entlastungswirkungen aufzuzeigen, übersieht aber, dass ein Südring ungeheure zusätzliche Verkehrsmengen in den gesamten südlichen Raum einbringt und zugleich die Abwanderung zahlreicher Gewerbebetriebe aus der Stadt München bewirkt. Die letzte Frischluftschneise für die Münchner würde verbaut, stattdessen würden Abgase und Feinstäube mit dem Westwind auch das Stadtgebiet treffen.

Der Versuch, in die wertvollsten Natur- und Lebensräume gewaltsam Verkehr hineinzupressen, führt immer mehr dazu, dass sich die Planung selbst ad absurdum führt. Die Gefahr aber, dass selbst eine absurde Planung in den Bundesverkehrswegeplan Eingang finden könnte, ist groß. Deshalb ist entsprechend der von den Gutachtern vorgelegten Raumwiderstandkarte das Verfahren einzustellen und sind keine weiteren Steuermittel für eine solche Planung zu verschwenden!

   Dr. Karl Hofmann                             Heinfrid Pfannes                                  Dr. Burkhard Gagzow
   (Vorsitzender)                                           (stv. Vorsitzender)                         (Sprecher Würmtal-Initiativen)