Initiative
Münchner Architektur und Kultur (AKU)
Dr.
Karl Hofmann
Reifenstuelstr.
1
80469
M ü n c h e n
Tel.
6132355
19.2.2004
An die
Süddeutsche Zeitung
- Lokalredaktion - fax 2183-8295
L e s e r b r i e f
Zu Ihren Beiträgen vom 7./8.2.04 "Eine
Stadt will nach oben"
vom 13.2.04
"Riesige Nachbarn" und
vom 18.2.04
"Nieder mit den Hochhäusern"
Dankenswerterweise befasst sich nunmehr auch
die SZ mit der Hochhaus-problematik, sogar mit eindrucksvollen
Luftbildern und Fotomontagen.
Die Initiative Münchner Architektur und
Kultur verfolgt die Entwicklung schon seit vielen Jahren mit
großem Unbehagen. Für ein totales Verbot von Hochhäusern ist
unsere Initiative bisher nicht eingetreten, wenngleich ein
planungsbewusster Bürger damit besser leben könnte als mit der
Narrenfreiheit für Wolkenkratzer aller Art außerhalb des
Mittleren Rings.
Eine differenzierte Betrachtung der
Hochhäuser erscheint wohl angebracht. Unseres Erachtens sollten
Hochhäuser außerhalb des Mittleren Rings die Ausnahme bilden.
Diese setzt voraus: einen vertretbaren Standort, der die
Sichtachsen der Stadt, die geschützten oder schutzwürdigen
Denkmäler und die Empfindlichkeit der südlichen Stadtsilhouette
mit Blick auf die Alpenkette respektiert, eine erstklassige
Architektur sowie die Einbindung in die Umgebung.
Unser Berater, Architekt Freiherr Alexander
von Branca hat mit gutem Grund rechtzeitig (!) vor den
Zwillingstürmen im Münchner Norden gewarnt, die heute die
Prachtstraße von König Ludwig I. "verzieren".
Gegen die 4 Hochhäuser an der Friedenheimer
Brücke haben wir uns wegen der Beeinträchtigung des gesamten
Areals von Schloss Nymphenburg sehr deutlich in einem Antrag an
den Münchner Stadtrat ausgesprochen. Sie sind u.E. wegen
Verstosses gegen die Maßstäblichkeit und wegen ihrer
Fernwirkung unerträglich. Dagegen kann das Argument
Renditearchitektur nicht durchdringen. Es gibt keinen
Rechtsanspruch auf ein Hochhaus.
Der kritiklosen Verbreitung der von Alt-OB
Georg Kronawitter zutreffend als 4-Kantbolzen charakterisierten
Ungetüme muss Einhalt geboten werden, notfalls auch durch ein
Bürgerbegehren. Die Vorbereitungen sind im Gange. Die
Info-Stände, die gegen die bauliche Verschandelung des
Marstallplatzes im Einsatz waren, freuen sich schon auf eine neue
Aufgabe!
Dr. Karl Hofmann