Kein Abfallprodukt

Zu: „Sieh, das Gute liegt so nah“, Panorama-Foto vom 20./21. Dezember 2003

„Schon jetzt haben verschiedene Hochhaus-Klötze dem Münchner Stadtbild erheblichen Schaden zugefügt, wie Ihr Panoramabild deutlich zeigt. Dies ist jedoch nur der Anfang einer höchst bedenklichen Entwicklung.

Es ist zwar zu begrüßen, dass der Münchner Stadtrat die Hochhäuser am Birketweg (Friedenheimer Brücke) zunächst zurückgestellt hat (MM vom 27.11.03). Dies ist jedoch kein Grund zur Entwarnung denn das Durchsetzungsvermögen der „Grundstücksverwerter“ ist ja bekannt. Mit ein bisschen Reduzierung von Baumasse und Kosmetik werden sich die Bürger nicht abspeisen lassen.

Auch die euphorische Haltung der Stadtbaurätin Frau Christiane Thalgott zu Hochhäusern (MM 6./7. 12.03 „Einst umstritten, heute Wahrzeichen“) lässt eine wenig erfreuliche Entwicklung erwarten. Es genügt keineswegs, dass solche Bebilde nicht innerhalb des Mittleren Rings entstehen sollen. Wenn diese von Alt-OB Georg Kronawitter zutreffend als „Vierkantbolzen“ bezeichnete Ungetümer mit weit mehr als 100 Metern Höhe gebaut werden, haben die erhebliche Fernwirkung. Schützenswerte Bereiche wie zum Beispiel den Nymphenburger Park oder sogar die ganze Stadt-Silhouette werden schwer in Mitleidenschaft gezogen.

In der „Initiative Münchner Architektur und Kultur“ haben sich Bürger zusammengeschlossen, welche Architektur nicht als Abfallprodukt von Grundstücksverwertern, sondern als Bestandteil von Kultur sehen (siehe www. Bl-muenchen.de). Die Initiative wird es nicht hinnehmen, dass durch weitere kritiklose Hochhausbauungen das internationale Flair der Stadt München zerstört wird. Dabei wird zu bedenken sein, dass der Münchner Süden mit seiner Blickbeziehung zum Alpenraum als besonders sensibel einzustufen ist. Die Vorbereitungen für ein Bürgerbegehren sind jedenfalls im Gange.“

Dr. Karl Hofmann
Initiative Münchner Architektur und Kultur
80469 München

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